Kolumne

Alles wird teurer

Reisen bildet, heißt es so schön. Das bezieht man oft auf fremde Sprachen und Kulturen. Oder auf Fragen wie: Bleibt man in Rom an einer roten Ampel stehen? Begrüßt man sich in Paris mit zwei oder drei Küsschen? Ebenso spannend kann es sein, in den Supermarkt zu gehen. Die sehen zwar von Marrakech bis Stockholm gar nicht viel anders aus als in Krefeld-Oppum. Sehr interessant ist aber, das Preisniveau zu vergleichen.

Deutschland ist nämlich – besonders was Lebensmittel angeht – überhaupt kein Hochpreisland. Auch wenn wir gerne darüber schimpfen, dass alles immer teurer wird – und damit zum Teil sogar Recht haben. Unsere westlichen und nördlichen Nachbarn rufen deutlich üppigere Summen auf. Das habe ich gerade wieder in Schweden erlebt, wo insbesondere für Fleisch, Wurst und Käse ordentlich zugelangt wird. Wobei man so weit gar nicht fahren muss, um sich an der Käsetheke zu gruseln. 100 Gramm luftdicht verschweißter Gouda für 5 Euro? In Holland oder Belgien keine Seltenheit. Da wundert es, wie viele immer noch zum Shopping zu den „Zwei Brüdern“ fahren.

Ein anderes Beispiel dafür, wie günstig wir immer noch leben, sind alkoholische Getränke: In Schweden kostet ein Bier im Restaurant schnell mal 8 Euro und ein Wein 10. Den Aperol Spritz für 14 Euro haben wir uns dann verkniffen. Wer billiger „saufen“ möchte, muss in Schweden in den staatlichen Schnapsladen „Systembolaget“ gehen. Günstig ist dort dagegen der öffentliche Nahverkehr. Eine Fahrt quer durch Stockholm kostet deutlich weniger als mit der U76 von Königshof nach Osterath. So hat eben jedes Land seine Prioritäten…

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