Die Bundestagswahl ist vorbei. Bald werden die bunten Plakate, die die letzten Wochen unsere Umwelt verziert haben, abgehängt. Seid mal ehrlich, wer von euch hat sein Kreuzchen aufgrund der Slogans auf diesen „Wähl-mich“-Aufforderungen gemacht. Hat es euch überzeugt, dass unser noch amtierender Kanzler vor schwarz-rot-goldener Fahne „Mit Sicherheit mehr netto“ verspricht – und mit ebenso viel Sicherheit „stabile Renten“ ankündigt? Habt ihr den Grünen geglaubt, dass sie euer „Leben bezahlbar machen“, oder der CDU, dass man „Fleiß wieder im Geldbeutel spüren“ wird, wenn sie an die Regierung kommt?
Natürlich stimmt auch die FDP in diesen Chor ein und erklärt „Bürokratie runter, netto rauf“. Für die Linke dagegen sind nicht Bürokraten, sondern Konzerne und Reiche Schuld, wenn ihr zu wenig im Portemonnaie habt. Ihre Plakat-Slogans lauten: „Ist dein Einkauf zu teuer, macht ein Konzern Kasse“ und, um den schwarzen Peter an den politischen Gegner weiterzureichen: „Ist deine Rente zu niedrig, hat Scholz nicht geliefert!“
Die AfD holt in ihrer Plakatkampagne zum Rundumschlag aus und fordert unter anderem „Zeit für sichere Grenzen“, „…für bezahlbare Energie“, „…ein Land das Heimat bleibt“ und sogar „Zeit für Frieden“. Aber gute Argumente braucht es eigentlich gar nicht, denn „Wir sind eure Stimme“. Auch wenn sich eine immer noch große Mehrheit ganz sicher nicht von der blauen Partei vertreten fühlt.
Den vielleicht originellsten Slogan habe ich kürzlich auf einem Plakat der Freien Wähler gesehen: „Wo Konfetti regnet, kann der Himmel nicht grau sein!“ In diesem Sinne ein verspätetes Helau.
Bild: Chrico.Arts Werbedesign