Kolumne

Männer-Jobs, Frauen-Jobs

Wie oft habt ihr in der letzten Zeit einen Arzthelfer oder eine Bauarbeiterin kennen gelernt? Ich denke sehr, sehr selten. Statistisch gesehen ist das kein Wunder. Der Frauenanteil bei den Hoch- und Tiefbauberufen liegt bei nur etwa 1,5 Prozent, während ca. 99 Prozent der medizinischen Fachangestellten Frauen sind. Trotz Emanzipation, Girls‘ Day und Boys‘ Day werden viele Frauen immer noch Erzieherin, Kosmetikerin oder Krankenschwester, während ein großer Teil der Männer Jobs wie Ingenieur, Kraftfahrer oder Sanitärtechniker bevorzugen. Überspitzt gesagt, arbeiten Frauen lieber mit Menschen und Männer machen irgendwas mit Technik.

Ist das ein Problem? Wenn Männer und Frauen emotional unterschiedlich ticken, sollen sie doch ruhig entsprechende Berufe ausüben. Ja, stimmt! Aber der Haken liegt in der Bezahlung. Klassische Frauenberufe im Sozial- und Gesundheitsbereich sind leider schlechter bezahlt als die eher technischen Männerjobs. Der „Gender Pay Gap“ lässt grüßen. Was also tun? Mädchen dazu anhalten, sich mehr für Technik zu interessieren? Quoten für Bauerbeiterinnen und Grundschullehrer einführen? Wie wäre es denn stattdessen, sogenannte Frauenberufe besser zu bezahlen. Die Arbeit einer Krankenschwester oder Erzieherin ist mindestens so anstrengend wie die eines Tischlers oder Kfz-Mechatronikers. Bezahlung zeigt auch die Wertschätzung der Gesellschaft. Ist es da nicht erstaunlich, dass die Versorgung eines Patienten immer noch weniger Wert zu sein scheint als das fachmännische Wechseln einer Zündkerze?

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