Das war 1998. Zwei Jahre dauerte Stöckers Ausbildung zum Berufstaucher. Als Voraussetzung, den Job überhaupt machen zu dürfen, wurde seine handwerkliche Lehre anerkannt. Bereits in der Lehrzeit leistete Stöcker die klassischen Aufgaben eines Unterwasserhandwerkers: Ob Schweißarbeiten, Montage, Betonieren oder Schiffsarbeiten – all das, was auf einer „normalen“ Baustelle passiert, wird auch unter Wasser gemacht. Dabei ist das Berufstauchen ein richtiger Knochenjob. Allein der Helm, der aussieht wie der eines Astronauten, wiegt fast 13 Kilogramm. Die Weste, die er trägt, um unter Wasser die Balance steuern zu können, noch einmal fast 25 Kilogramm zusätzlich. Und weil auf seine Augen aufgrund der Dunkelheit in der Tiefe kaum Verlass ist, ist es oft der Kopf, der die Arbeit koordinieren muss.
Als der Berufstaucher 2011 an einem Off- shore-Windpark arbeitete und die Bootsanleger in der Tiefe installierte, fragte sein Auftraggeber, ob er auch jemanden kennt, der an der Windanlage in der Höhe arbeiten würde. Es gäbe Probleme, kurzfristig Industriekletterer zu finden. „Meine Liebe zur Höhe war schon da“, erinnert sich Stöcker. „Ich entschied kurzfristig, mich auch hier ausbilden zu lassen und machte alle erforderlichen Scheine, um auch als Chef und Aufsichtführender auf Baustellen zu wirken und meinen eigenen Betrieb, ms-seiltechnik, eröffnen zu können.“ Dabei lernte der Krefelder nicht nur, seine Kletterfähigkeiten zu verbessern, sondern vor allem auch Rettungsmaßnahmen durchzuführen und Prozesse zu steuern.