Kolumne

Jeder Jeck ist anders

Ja ich weiß, Karneval ist vorbei. Aber darum geht es hier auch gar nicht – sondern darum, dass wir alle verschieden sind, daraus aber nicht ableiten können, wie „man“ richtig zu sein hat. Denn, leider neigen wir dazu, unsere eigenen Vorlieben zur Weltanschauung, und im schlimmeren Fall zur Wahrheit, zu erklären. Die eine mag lieber trockenen Weißwein, Salat und Jazzmusik, der andere lieber Cola, Burger und Hip-Hop. Während manche von uns sich liebend gerne in das bunteste Party-Getümmel stürzen, finden andere das ganz furchtbar und setzen sich lieber mit einem Buch auf eine einsame Parkbank. So ist es nun mal, wir sind sehr unterschiedlich in dem, was wir lieben und hassen, gerne tun oder unbedingt vermeiden. Eigentlich ist uns das allen klar, doch leider vergessen wir diese Erkenntnis immer mal wieder. Ich kenne zum Beispiel jemanden, der nach mehreren beruflichen Fehlversuchen endlich seinen Traumjob gefunden hat: allein im Archivraum eines Krankenhauses sitzen, und Patientenakten verwalten. Ich würde dort nach der ersten Arbeitswoche kündigen, weil ich das Gefühl hätte, lebendig begraben zu sein. Für mich ist ein gelungener Arbeitstag, wenn ich mit unterschiedlichen Menschen reden kann und viele bunte, neue Eindrücke gewinne. Diese Masse an Sinnesreizen würde meinen Bekannten total überfordern.

Ihr seht, wer seine eigenen Vorlieben zum Maßstab für alle macht, liegt oft ziemlich daneben. Denn, jeder Mensch hat seinen eigenen „Filter“ im Kopf und sieht die Welt auf seine persönliche Weise. Im Grunde ist es ganz einfach: Jeder Jeck ist anders!

Foto: Pixabay_Foto Ralf1403
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