Nicht selten liest man im Netz der Netze, wie weit manch andere Länder schon mit der Digitalisierung sind. In Estland, so heißt es, kann man nahezu alle Verwaltungsakte online abwickeln. Nun ist Estland ein Kleinstaat mit gerade einmal knapp 1,5 Millionen Einwohnern, der dazu noch nach 1990 quasi neu beginnen konnte. Klar, dass ein Land mit einer Jahrhunderte alten Verwaltungstradition wie Deutschland nicht ganz so flott ist. Doch allen Unkenrufen zum Trotz: Wir holen auf. Auch die Stadt Krefeld hat jetzt eine Smart City Strategie aufgestellt. Die sich dazu nicht nur mit Bits und Bytes befasst, sondern auf die „Schaffung einer ökologisch und sozial nachhaltigen Stadt mit hoher Lebensqualität“ zielt.
Gut, dass digitale Technik nicht nur eingesetzt werden soll, um die Welt schneller und effizienter zu machen, sondern dabei auch an das Wohl der Menschen in unserer Stadt gedacht wird. Die im Strategiepapier aufgezählten Projekte klingen interessant und zukunftsweisend. Da ist von smarten Wertstoffcontainern die Rede und von digitaler Verkehrslenkung. Die Verwaltung soll durch künstliche Intelligenz unterstützt werden, man will in städtischen Gebäuden auf intelligente Weise Energie sparen – und vieles mehr. Auch Krefeld ist also auf dem Weg in die Zukunft. So weit, so gut.
Einen Wermutstropfen gibt es leider doch: Weite Teile des Papiers klingen wie ein Lehrbuch für Soziologen, Stadtplaner und Verwaltungsexperten. Das ist sicher „partizipativ“ gedacht, aber wenig bürgernah gemacht. Gut, wenn die Stadt die Interessen der Bürgerinnen und Bürger im Auge hat. Noch besser wäre es, wenn sie das auch bürgernah erklärt.
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