Zwei Jahre hat uns Corona in Atem gehalten. Jetzt ist die Pandemie zwar noch nicht vorbei. Doch der Tourismus kommt weltweit wieder auf Touren. Ganz so einfach wie früher ist das Reisen zwar noch nicht, das hält viele allerdings nicht davon ab, sich auf den Weg zu machen. Da füllt man auch gerne ein „Passenger Locator Form“ aus, zeigt am Flughafen sein Impfzertifikat, quetscht sich mit Maske in einen überfüllten Bus, und steht Schlange vor Sehenswürdigkeiten oder am Hotelbuffet.
Das Reisen gehört vielleicht nicht zu den menschlichen Grundbedürfnissen. Die Lust an der Ortsveränderung ist aber wohl groß genug, dass wir dafür allerlei Unannehmlichkeiten in Kauf nehmen. Von den Kosten so eines Trips einmal ganz abgesehen. Nennen wir es „Tapetenwechsel“ oder „Luftveränderung“. Wir sehnen uns (fast) alle danach, von Zeit zu Zeit etwas anderes zu sehen – und das am besten in einer wärmeren Klimazone. Dabei ist es gar nicht entscheidend, ob wir am Zielort Golf spielen, Kirchen besichtigen oder einfach nur am Strand liegen wollen.
Natürlich ist Tourismus nach wie vor ein Privileg des reicheren Teils der Weltbevölkerung. Wenn die Menschen aus der sogenannten „Dritten Welt“ im gleichen Maße durch die Welt reisten, würde sich das Klima wohl noch ein gutes Stück schneller erwärmen, und auch so bringt der Tourismus ja nicht nur Segen in die Zielgebiete. Trotzdem ist es für mich keine gute Lösung, mich zukünftig auf Fahrradtouren in der Region zu beschränken. Unsere Welt ist so bunt und vielfältig, dass es schade wäre, sie nur am Bildschirm zu betrachten. Wir werden also einen Weg finden müssen, unserer Lust am Reisen auf verträgliche Weise nachzugeben.