Kolumne

Oans, zwao, gsuffa…

Als größtes Volksfest der Welt zieht das Oktoberfest – zumindest vor Corona – Millionen Menschen aus der gesamten Welt an.

Partybegeisterte aus Amerika und Spanien, Buxtehude und Tönisvorst strömen jährlich nach München, um sich die Maßkrüge füllen zu lassen. Dabei lieben es immer mehr Wiesn-Fans, sich in Dirndl oder Lederhose zu gewanden. Und die bayerische Riesengaudi ist nicht nur ein Tourismusmagnet, sondern zugleich ein Exportschlager: Von Cincinnati in den USA bis Qingdao in China gibt es weltweit eine Vielzahl von Oktoberfesten. Und das, obwohl die blau-weiße Party die Gemüter traditionell entzweit. Während die einen gar nicht genug davon bekommen können, finden die anderen dieses „Massenbesäufnis à la Ballermann“ einfach schrecklich.

Der Start des Oktoberfests ist seit Ende des 19. Jahrhunderts schon im September, da man das schöne Wetter im „Altweibersommer“ mitnehmen wollte. Wobei das erste Oktoberfest am 17. Oktober 1810 anlässlich der Hochzeit von Kronprinz Ludwig von Bayern mit seiner Prinzessin Therese stattfand. Zunächst war das Fest vor allem ein Pferderennen. Erst 1880 genehmigte die Stadt München den Bierverkauf. 1898 wurde zum ersten Mal ein Festzelt errichtet. Daraus wurden zuletzt 14 große und 15 kleine Festzelte mit zusammen über 120.000 Sitzplätzen. Traditionell gehören zur Wiesn diverse Karussells und Fahrgeschäfte, ein Trachtenumzug und der rituelle Fassanstich durch den Münchener Oberbürgermeister.

Auch am Niederrhein, an die 600 Kilometer von der Theresienwiese entfernt, gibt es Jahr für Jahr kleine Ableger. Noch 2019 wurde unter anderem in Grevenbroich, Wesel, Xanten, Düsseldorf und natürlich auch in Krefeld in blau-weißer Bierseligkeit geschwelgt. Dann kam Corona und damit eine abrupte Feierpause. Auch dieses Jahr ist das Münchener Original wieder abgesagt – und mit ihm viele kleine Oktoberfeste rund um den Globus. Wobei sich einzelne Wirte trotzdem ein bisschen bayerische Gemütlichkeit gönnen – und unter 2G-Hygiene-Bedingungen sogar ein paar kleinere Feste stattfinden. Wer aber die ganz große Gaudi möchte, wartet vielleicht doch besser bis 2022. Da soll die Wiesn vom 17. September bis 3. Oktober starten. Für die Vorfreude gönnt man sich bis dahin eine knusprige Haxe, trinkt ein Schlüffken Oktoberfest-Märzen und tanzt im Dirndl vor dem Wohnzimmerschrank.

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