Kolumne

Seid ihr im richtigen Film?

„Ich wünschte, ich hätte nicht so viel gearbeitet“, ist nach der australischen Krankenschwester Bronnie Ware eines der fünf Dinge, die Sterbende am meisten bereuen. Für sie war Arbeit ein „notwendiges Übel“, dem sie viel zu viel Platz eingeräumt haben. Das richtige Leben hätte woanders stattgefunden. Weil viele von uns das auch so sehen, reden wir von „Work-Life-Balance“, und verkürzen die Arbeitszeit so viel wie möglich. Noch nie haben wir so wenig gearbeitet wie heute. Glücklicher sind wir damit anscheinend nicht. Überall Stress bei der Arbeit: Immer mehr Aufgaben in geringerer Zeit, und der Chef schreibt abends Mails, auf die man sofort antworten soll. Schöne, neue Arbeitswelt? Keineswegs!

Und – was können wir jetzt tun? Zum einen überlegen, ob wir jobmäßig „im richtigen Film“ sind. Wenn nicht, macht was anderes. Klar geht das nicht immer so einfach, und schon gar nicht sofort. Die Miete will auch bezahlt werden. Aber langfristig werdet ihr es euch danken. Vielleicht könnt ihr sogar eure Passion zum Beruf machen. Schließlich bereuen viele am Lebensende auch, nicht den Mut gehabt zu haben, ihr eigenes Leben zu leben.

Wenn es aber gute Gründe gibt, euren Job zu behalten, dann ist es eure Aufgabe, aus der Situation das Beste zu machen. Ihr findet bestimmt irgendetwas Gutes an eurer jetzigen Arbeit. Versucht die „saure Pflicht“ als selbstgewählte Aufgabe zu sehen. Es macht einen großen Unterschied, ob ihr einen Job fluchend oder lächelnd erledigt – für euch selbst und alle Beteiligten.

Bild: AI
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