„Neuer Wohnraum für Uerdingen“ titelt eine lokale Zeitung 2018 hoffnungsvoll. Auf einem ehemaligen Druckereigelände sollen 21 Eigentumswohnungen entstehen. Schnell findensich Immobilienkäufer. Dann stockt der Bau. Der Investor ist insolvent. Von da an „ziert“ eine Bauruine die Uerdinger Patersgasse. Seit etwa zwei Jahren ruhen auch die Baumaßnahmen an der Oelschlägerstraße in der Krefelder Südstadt. Hier sollte ein genossenschaftliches Mehrgenerationen-Wohnprojekt entstehen. Auch hier investieren Menschen ihr Erspartes – und gehen leer aus. Baukostensteigerungen und Probleme mit der Baugenehmigung führen zum Aus. Nur ein paar Meter weiter, am Südwall, verfällt das „Stadtschlösschen“. Der repräsentative Gründerzeitbau gehört einer zerstrittenen Erbengemeinschaft.
Alle diese Gebäude sind Privateigentum, und zugleich haben die „Schrottimmobilien“ eine immens negative öffentliche Wirkung. Immobilienwerte in der Umgebung sinken. Das Stadtbild wird massiv beeinträchtigt. Solange keine unmittelbare Gefahr droht, haben Städte leider nur begrenzte Eingriffsmöglichkeiten. Lösungsansätze scheitern meist an der schlechten Finanzlage der Städte und an fehlenden Rechtsmitteln. Es ist im öffentlichen Interesse, dass sich das ändert. Städtebauliche Schandflecken sind nicht nur die Sache ihrer Eigentümer, sondern gehen uns alle an. Eigentum verpflichtet. Wer das nicht einsehen will, muss von der Gemeinschaft daran erinnert werden.
Bild: Kirill Makarov