„Du spinnst!“ Diesen Satz habt ihr vielleicht auch schon gehört, wenn ihr jemandem spontan etwas erzählt habt, und vielleicht habt ihr euch dann für eure verrückte Idee geniert. Besser ist allerdings, ihr fasst diesen „Vorwurf“ als Lob auf. Denn offensichtlich habt ihr jemanden überrascht, und vielleicht gerade einen genialen Wurf erzielt, oder zumindest in eine neue, ungewohnte Richtung gedacht. Das kann der Anfang einer rasanten Erfolgsstory sein, oder eben auch nicht. Aber das wisst ihr jetzt noch nicht.

„Spinnen ist Pflicht“ ist der Titel eines Buches der Marketing- und Innovationsexpertin Anke Meyer Grashorn, das ich vor einigen Jahren mit viel Erkenntnisgewinn gelesen habe. Darin geht es darum, mit welchen Tricks und Techniken man den inneren Kritiker ausschaltet, der viele neue Ideen im Keim erstickt, warum man Meetings lieber im Park als im Tagungsraum durchführen soll und warum „thinking out of the box“ besser funktioniert, wenn man Laien und Branchenfremde an einer Diskussion beteiligt. „Spinnerte Ideen“ zuzulassen, hilft nicht nur im beruflichen Umfeld, sondern kann auch privat zu unerwarteten Ergebnissen führen. „Spinner“ ist bei uns ja immer noch eher ein Schimpfwort. Andererseits hören wir überall, dass kreativ und unkonventionell gedacht werden soll. Also habt den Mut, schräge Ideen nicht gleich zu verwerfen, sondern schaut mal, welche Perle da vielleicht drinsteckt. Die Vernunft könnt ihr später immer noch einschalten – und solltet es sicherheitshalber auch tun.
Das Buch ist zwar schon über 20 Jahre alt, aber immer noch lesenswert. Ich habe es eben bei Amazon als Gebrauchtexemplar für 2,82 € gesehen.
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